Hermann Rittmeyer

Hermann Rittmeyer
21.01.1894 (Lichteinen ) - 01.01.1977 (Helmerkamp )

Familie Rittmeyer

- Herkunft (Namenskunde) -

Wappen Familie Rittmeyer / Rittmeier

Wappen Vers. 2
Rittmeyer / Rittmeier
Ausgabe in deutscher Sprache Edition in English

 

Bei den Familien-Nachforschungen zu dieser Webseite wurden bisher folgende Namensvarianten des Familiennames Rittmeyer erfaßt (alphabetisch sortiert ohne Wertung nach Häufigkeit):

"...Rethmeier, Reitemeyer, Reitmeier, Reitmeyer, Reitemeier, Retmaier, Retmeier, Retmeyer, Rettmaier, Rettmeier, Rettmeir, Ridmaier, Ridmeyer, Ridtmair, Riedmaier, Riedmair, Riedmajer, Riedmayer, Riedmayr, Riedmeier, Riedmeyer, Riedmeyr, Riedtmaier, Riedtmair, Riedtmayer, Riedtmayr, Riedtmaier, Riedtmeyer, Riethmair, Riethmayer, Riethmayr, Riethmeyer, Rietmaier, Rietmair, Rietmajer, Rietmayer, Rietmayr, Rietmeier, Rietmeyer, Rietmeyr, Riettmaier, Riettmair, Riettmayer, Riettmeyer, Rithmaier, Rithmayer, Rithmeier, Rithmeyer, Ritmeyer, Ritmeier, Rittmaier, Rittmair, Rittmayer, Rittmayr, Rittmeier, Rittmeir und Rittmeyer...."

In allen Fällen handelt es sich um ein Komposita mit dem Grundwort „Meier“ bzw. Varianten wie Meyer, Maier, Mayer und Mayr.

Als Ursprung des Familiennamens Rittmeier oder Rittmeyer werden Familiennamen wie Riedmayer, Riedmeier, Rietmeyer und Riethmayer sowie auch Rittmeister genannt. Vor dem Hintergrund der Forschungsergebnisse dürfte die Version Riedmayer, Riedmeier, Rietmeyer und Riethmayer die wahrscheinlichere Version sein, da bisher nicht ein Fall bekannt ist, wo sich der Familienname Rittmeier oder Rittmeyer aus dem Familiennamen Rittmeister entwickelt hat. Für die Version Riedmayer, Riedmeier,
Rietmeyer und Riethmayer gibt es zumindestens Nachweise aus Regionen / Orten wie Wingerode und Steinbach (Eichsfeld in Thüringen), Memmingen (Bayern), Lüchow (Niedersachsen) und Beckum (NRW), wo diese Namensveränderungen erkannt wurden.

Der Familienname RITTMEYER und seine Varianten ist ein typisches Beispiel dafür, dass der Familienname nicht nur einen regionalen Ursprung hatte, sondern sich weitgehend zeitgleich in vielen Regionen gebildet hatte. Aus der DNA-Forschung ist zwischenzeitlich gesichert bekannt, dass es mindestens 4 voneinander völlig unabhängige Abstammungen gibt, die Varianten des Familiennamens RITTMEYER tragen. Es liegen zwischenzeitlich Erkenntnisse über mindestens 4 Haplogruppen von Probanden vor, die schwerpunktmäßig aus dem Eichsfeld (I-M170), Niedersachsen (nicht Eichsfeld) und Nordrhein-Westfalen (R-M269), Bayern (I-M253) sowie Ostpreußen und Litauen (R-M198) stammen. Verwandtschaften zwischen Probanden unterschiedlicher Haplogruppen können grundsätzlich ausgeschlossen werden.

Für den norddeutschen Raum mit Schwerpunkt Niedersachsen gibt es eine umfangreiche Studie zu dem Familiennamen „Meyer“ von dem Stadtarchivrat Dr. Rudolf Zoder (Hildesheim), in der auch die soziologische Struktur der bodenständigen Bevölkerung im Mittelalter beschrieben wird. Danach haben sich Familiennamen erstmals im 13. und 14. Jahrhundert gebildet. Die eigentliche Aufzeichnung von Familiennamen in Registern setzte jedoch erst im 15. und 16. Jahrhundert ein. Familiennamen wurden im Allgemeinen dem Namensträger von seiner Umgebung nicht auf dem Lande, sondern erst in den Städten gegeben bzw. die Zusätze nach seiner Herkunft zum Namen „Meyer“ ergänzt. Die Namensbildung von Meiernamen lassen sich in 5 Gruppen einteilen, wobei gem. Studie der Familiennamen „RITTMEIER“ nach der örtlichen Lage der Villikation oder der Lathufe bzw. der Bodenbeschaffenheit gebildet wurde:

„…R I T T M E I E R: Hinrick Rethmeiger (B Hi) 1530 SR; Thomas Reithmeiger (do) 1552 SR = Thomas Rethmeiger (do) 1558 ib. = Thomas Reithmeiger (do) 1560 KR = Thomas Reethmeiger (do) 1561 KR = Thomas Reitmeier (do) 1563 Akten 89/226 = Thomas Reidtmeier (do) 1563 ibid. ; Herman Reitmeiger (B Gericht Hardegsen) 1585 B Ca 39; Wilhelm Reitmeiger (do) 1585 ibid. 41; Paul Rettmeyer, Henrich Rettmeyers Sohn (B Go) 1653 BbGo 2,11; Wolf Christoph Reitmeyer aus Weinsbach in Oberösterreich (BGo) 1656 BbGo 2,17 = rel. Wulff Christoph Rittmeiers (do) 1658 ib.2,20; Hans Rittmeyer (B Hi) 1665 SR; Bestian Ritmeyer (B Br) 1671 BGBr52; Heinrich Rittmeyer (do) 1682 SGBr 110. — Zu diesem FN. sind mit voller Absicht mehr Belege gegeben worden, um das Schwanken anzudeuten, mit dem uns die Namen überliefert sind. Obwohl der Gedanke an berittenen Kriegsdienst nicht fern liegt und aus Kroppenstedt bei Halberstadt (s.u.) derartige Verhältnisse tatsächlich bezeugt sind, möchte ich als Norm für Niedersachsen doch annehmen, daß hier das Wort ret = Ried, Sumpf dem FN. zugrunde liegt. Es ist in Fln. vorhanden: z.B. die in der Odermarsch vor Hameln gelegene Reitbreide 1460 UbHm 2, 356 = Rethbrede ibid. Anm. = up dem Reethkampe ca.1470/80 ib.2, 444 S.276. Es ist nicht einmal notwendig anzunehmen, daß die Eitelkeit der Namensträger von sich aus die Diphthongierung des e zu ei gefördert hätte, um aus dem Ried, dem Sumpfgrund oder Moorboden den Reiter oder gar den Ritter zu machen, denn das mnd ret kommt auch in der Form reit vor. —In Kroppenstedt, einem Ackerbürgerstädtchen bei Halberstadt, bestanden eine Reihe von sog. „Reithufen", die an Bauern ausgegeben wurden und diese damit zum Reiterdienst verpflichteten. Diese Dienste sind von 1371 bis 1727 geleistet worden. Vgl. Ernst Becker, Die Kroppenstedter Reithufen. Eine rechtsgesch. Untersuchung. — Berlin 1941 = Beiträge z. Bauern- und Bodenrecht Bd.14...." (Quelle: Niedersächsisches Jahrbuch des Historischen Vereins für Niedersachsen, Band 23, 1951 sowie Bedeutung Abkürzungen).

Unterschiedliche Namensvarianten an einem Ort traten besonders gravierend in 
Memmingen auf. In Memmingen wurde erstmals 1566 die Heirat eines aus Aichstetten bei Leutkirch in Württemberg stammenden Oswald Rietmair erkannt. Diese Namensvariante entwickelte sich bei dessen Nachfahren über Jahrhunderte u.a. zu Namensvarianten wie Ridtmair, Riedmaier, Riedmair, Riedmajer, Riedmayer, Riedmayr, Riedmeier, Riedmeyer, Riedmeyr, Riedtmaier, Riedtmair, Riedtmayer, Riedtmayr, Riedtmaier, Riethmair, Riethmayr, Riethmeyer, Rietmaier, Rietmair, Rietmajer, Rietmayer, Rietmayr, Rietmeier, Rietmeyer, Riettmaier, Riettmair, Riettmayer, Rithmaier, Rithmayer, Rithmeyer, Rittmaier, Rittmayr, und Rittmeier, um sich dann schließlich in die noch heute verbliebenen Namensvarianten Riethmayer, Rittmayer und Rittmeyer zu verändern.

Nachfahren mit der Namensvariante Riethmayer und Rittmayer sind schwerpunktmäßig in der Region Memmingen geblieben, während sich die Nachfahren mit der Namensvariante Rittmeyer über Lindau am Bodensee in der Schweiz (z.B. St. Gallen) und England (z.B. Großraum London) niedergelassen haben. Der erste Eintrag mit dem Nachnamen RITTMEYER konnte erst am 6.5.1811 anlässlich der Geburt von Elisa Regina Rittmeyer in LINDAU und RITTMAYER sogar erst am 20.4.1862 anlässlich der Geburt von Georg Rittmayer in MEMMINGEN festgestellt werden.

Eine Logik für diese Namensveränderungen ist schlichtweg nicht erkennbar. Häufig wird als Grund hierfür genannt, dass die Namensträger früher häufig weder schreiben noch lesen konnten. Dagegen spricht jedoch, dass die Kirchenbuchführer sehr wohl schreiben und lesen konnten. Und im vorliegenden Beispiel erfolgten über Jahrhunderte die Kirchenbucheintragungen ausschließlich in einer Kirche, der Kirche St. Martin in Memmingen. Hieraus könnte man auch die Schlussfolgerung ziehen, dass beim Nachnamen bewusst variiert wurde, um zwischen den einzelnen Linien und Zweigen der Familien unterscheiden zu können, da im Regelfall in Memmingen alle männlichen Nachfahren nur einen Vornamen wie Sebastian, Johann oder Oswald trugen und daher nur durch Variieren des Nachnamens Unterscheidungen zwischen der Vielzahl von Linien möglich waren.

Hieraus können für beide Herkunftsversionen der Varianten des Familiennamens RITTMEYER folgende Schlussfolgerungen und Bewertungen gezogen werden:

Version 1:    Familiennamen wie Riedmayer, Riedmeier, Rietmeyer oder Riethmayer stellen eine Kombination aus dem Landschaftsmerkmal „Ried“ und dem Berufsstand „Meier“ dar. Mit Ried oder auch Riet wird der oberirdische Bewuchs Ried (Kleinröhricht) von Moorgebieten und Sümpfen bezeichnet. Ferner kann es sich bei dem Wort Ried um Flurnamen für Rodungsgebiete handeln. Besonders häufig kommt der Name Ried in Ortsbezeichnungen in Bayern und Baden-Württemberg sowie in Österreich und in der Schweiz vor.     

Der Familienname Meier sowie Varianten wie Meyer, Maier, Mayer und Mayr kommen vom lateinischen „Major“ und bezeichnen ursprünglich einen Amtsträger des adligen oder geistlichen Grundherrn zur Verwaltung des Grundbesitzes, ab dem späteren Mittelalter auch einen Pächter oder selbständigen Bauern. Der Meier betrieb für den Grundherrn selbst einen Bauernhof, den Fronhof, beaufsichtigte die Hörigen (villici), welche die dem Fronhof unterstellten Hufen (oder Huben) bewirtschafteten, zog von ihnen die Abgaben für den Grundherrn ein und übte in der Regel als Träger der grundherrlichen Gerichtsbarkeit auch das Hofrecht (Frondienst) aus. Die Meier waren ursprünglich selbst Hörige; im Laufe des Mittelalters konnten sie oft zu Ministerialen aufsteigen und versuchten ihr Meieramt zu einem erblichen Lehen zu machen. Im Zuge dieser Entwicklung wurden die Naturalabgaben von den Grundherrn häufig in eine feste, jährliche Geldeinkunft umgewandelt, so dass der Meier oft vom Gutsverwalter zum Pächter wurde. Das Gut hieß dann Meierhof oder Meiergut (Kolonat). Aus dieser bäuerlichen Berufs- und Stellungsbezeichnung bildete sich der häufig anzutreffende Familienname Meier mit seinen orthografischen Varianten.

Hieraus kann gefolgert werden, dass die Vorfahren der Rittmeiers / Rittmeyers Gutsverwalter waren, die ihre Meierhöfe im Ried hatten und in deren Entwicklung zu selbständigen Bauern wurden.  


Version 2:    Der Familienname Rittmeister stellt eine Berufsbezeichnung dar und ist eine historische Dienstgradbezeichnung für Offiziere der Kavallerie in Deutschland und in Österreich. Der Dienstgrad entsprach dem eines Hauptmanns.

Die These, dass sich möglicherweise in einigen Fällen der Name Rittmeister durch Streichung der Buchstaben „st“ zu Rittmeier verändert haben könnte, wird bisher nach Auswertung von ca. 5.000 Personen mit Varianten des Familiennamens Rittmeier oder Rittmeyer nicht bestätigt. Es ist nicht ein Fall bekannt, wo sich der Familienname Rittmeier oder Rittmeyer aus dem Familiennamen Rittmeister entwickelt hat. In diesem Falle wäre die Entwicklung des Namens auch umgekehrt. Namensvarianten wie Rittmeyer, Rittmayer und Rittmaier hätten sich frühestens im späten Mittelalter aus dem Familiennamen Rittmeister über Rittmeier entwickeln können, was aber tatsächlich umgekehrt der Fall war. Die Schreibweisen Rittmeier, Rittmeyer, Rittmayer oder Rittmaier waren im Regelfall eine Frage der regionalen Herkunft und traten bereits seit mindestens dem 17. Jh. in vielen Regionen auf.   


Gesamtbewertung:    Mit dieser Auswertung kann die Erkenntnis als gesichert angesehen werden, dass Nachnamen wie RITTMEYER, RITTMEIER, RITTMAYER und RITTMAIER eine Fortentwicklung aus den Wortstämmen des Landschaftsmerkmals „Ried“ und des Berufsstandes „Meier“ sind. Eine Ableitung - wie häufig angenommen - von „RITTMEISTER“ kann damit endgültig ausgeschlossen werden, da bei über 5.000 dokumentierten Personen nicht eine Ableitung von Rittmeister erkannt wurde.

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 (Stand:25.02.2022)