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Die Vorfahren der in dieser Chronik beschriebenen Familie Rittmeyer (Rittmeier) wurden erstmals 1775 in Preußisch Holland in Ostpreußen erkannt. Am 4.6.1775 wurde die erste Geburt des Sohnes Johann Heinrich Rittmeyer der Eltern Johann Heinrich Rittmeyer und Maria Tielitz (verwitwete Wegmann) im Militärkirchenbuch des Infanterieregimentes 52 registriert. Die Eheschließung erfolgte gemäß Eintrag im Militärkirchenbuch am 25.4.1776. Der Heirat folgten die Geburten sechs weiteren Kinder, deren Taufen alle im Militärkirchenbuch des Infanterieregimentes 52 in Preußisch Holland erfasst wurden. Die ersten vier der sieben Kinder starben im Kindesalter zwischen 3 und 6 Jahren, während die letzten 3 Kinder das Kindesalter überlebten und deren Lebenswege teilweise gut dokumentiert sind (Stammtafel). |
Die
Herkunft des derzeitigen Stammvaters, des Unteroffiziers Johann
Heinrich Rittmeyer (Heirat
25.4.1776 in Preußisch Holland), ist nicht bekannt. Bekannt
ist, dass das
Infanterieregiment 52 (Füsilier-Regiment)
wegen
der Abtrennung deutscher Randgebiete Polens an Preußen
(Petersburger Vertrag 5.
August 1772) erstmals ab 1773 in
Preußisch Holland aufgebaut
worden ist. Geschichtlich
ist ferner bekannt, dass die Soldaten zum Aufbau der Infanterieregiment
51
und 52 in erster Linie von den pommerschen, magdeburgischen und westfälischen
Regimentern (z.B.
Regimenter 9, 10 und 41) oder von den anhaltinischen
Fürstentümern der
altpreußischen Armeen kamen, da diese Regimenter die Soldaten
für die neu
aufzustellenden Regimenter in Ostpreußen zu stellen hatten.
Und im Infanterieregiment
41
wurden in Minden zwischen 1770 und 1773 im entsprechenden
Militärkirchenbuch
bereits eine Geburt und eine Eheschließung
bei 2 Soldaten mit dem Namen Friedrich
Rittmeier und Henrich
Rittmeier gefunden. Vieles spricht dafür, dass es
sich bei dem
seinerzeitigen Stamm der Rittmeiers um Soldatenfamilien aus der Mark Brandenburg
handelte, die
über
Generationen Soldaten stellten. In
Westfalen
wurden
Familien mit dem Nachnamen RITTMEYER erstmals 1704
in Lipperode erkannt.
Am 13.6.1704 heirateten dort Johan Henrich Rittmeyer
und Anna Engel
Büngel (Stammtafel). Im Kirchenbuch von
Lipperode wurden zwischen 1704 und
1716 die Geburten
von insgesamt 7 Kindern mit zwei Ehefrauen registriert, von denen ein
Sohn
wiederum den Vornamen Johann Henrich erhielt (geb.
5.3.1714). Die
Namensgleichheit mit dem Unteroffizier Johann
Heinrich Rittmeyer aus Preußisch
Holland ist auffallend, stellt aber noch keinen Nachweis für
eine
Verwandtschaft dar. Und
von dem
jüngsten Sohn Ferdinand (geb. 27.3.1716) ist bekannt, dass er
ins Münsterland
ging und dort zum katholischen Glauben konvertierte. Ferdinand
Rittmeyer könnte
damit der Stammvater aller katholischen Rittmeyer in Beckum, Ahlen und
Hamm
sein, die erstmals 1757 in Ahlen auftraten. Die Orte Lippstadt bzw. Lipperode waren für die Kurfürsten von Brandenburg schon lange von Bedeutung, die nach 1666 infolge des Vertrags von Kleve in Lippstadt als Samtlandesherren auftraten. Lippstadt wurde Teil der brandenburgischen Expansion und lieferte auch die Truppen im Krieg gegen den französischen König Ludwig XIV. zwischen Soest und Lippstadt. So wurden in Lippstadt nach dem Vertrag zwischen Hessen und Brandenburg fünf kriegsstarke Kompanien der Brandenburger einquartiert. Die Festung in Lippstadt (heute Burgruine Lipperode) stand unmittelbar zwischen Lippstadt und Lipperode am Fluss Lippe. |
Ein
Hilfsmittel bei der Bestimmung der
wahrscheinlichen Herkunftsregionen der Vorfahren des Unteroffizier
Johann
Heinrich Rittmeyer ist die DNA-Familienforschung.
Von den Nachfahren von Jacob
Gottlieb Rittmeyer haben insgesamt 20 Cousins und Cousinen 2.
und 3. Grades
bei FamilyTreeDNA einen DNA-Test gemacht (5. Zweige auf der Ebene der
Urgroßväter, die Brüder waren). Ohne hier
auf die Methoden der DNA-Familienforschung
einzugehen, lassen sich hier folgende Thesen ableiten: 1.
Die Region Westpreußen ist nicht die
Herkunftsregion der väterlichen Seite der RITTMEYERs, sondern
die Herkunftsregion
der mütterlichen Seiten, da alle Vorfahren aller 20 Probanden
der mütterlichen
Seite ausschließlich aus dem Landkreis Elbing
(Westpreußen) stammen (Stammtafel,
Erfassung
aller Linien vor 1700). 2.
Die väterliche Linie der RITTMEYERs stammt nicht
aus West- oder Ostpreußen. Der Stammvater, ein Unteroffizier,
dürfte 1775 von
einem Regiment aus der Region Westfalen (1. Priorität) oder
Mark Brandenburg
nach Preußisch Holland versetzt worden sein, da das Infanterieregiment
52 erst
um 1773 in
Preußisch Holland (Ostpreußen) aufgebaut worden ist. 3.
Gem. Y-Test (ausschließlich väterliche Seite) liegt
der Schwerpunkt der Matches für die väterliche Linie
in Großbritannien, den Niederlanden
und der alter Kurpfalz.
Deckungsgleich sind die LukaszM-Auswertungen, soweit es Großbritannien
und die Niederlande
betrifft sowie die Mark Brandenburg
mit Schwerpunkt „Neumark“
und „Altmark“. |
Wahrscheinliche Herkunft gem. DNA-Tests von 20 Probanden der Familie
Karte Mark Brandenburg 1648
Dieses Bild passt in die Zeitepochen des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688–1697) bzw. des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714), in denen Brandenburg seine Truppenpräsenz am Niederrhein (Wesel) bzw. Westfalen begründete / ausbaute und auch Truppen des Königsreichs England und der Niederlande an Kampfhandlungen beteiligt waren. Vor diesem Hintergrund stellt das alte Territorium der Mark Brandburg einschl. Westfalen den Schwerpunkt für die weitere Erforschung der Herkunft des Unteroffiziers Johann Heinrich Rittmeyer aus Preußisch Holland dar. |
Karte | Erste Generation Rittmeyer in WEKLITZ | oben |
Das Leben der 3 Kinder Friedrich Wilhelm (geb. 4.11.1784), Dorothea (geb. 4.7.1787) und Jacob Gottlieb (geb. 26.11.1789) hatte keinen guten Start. Dem Sterbeeintrag der Mutter Maria am 09.12.1820 in Neuendorf ist zu entnehmen, dass der Vater, der Unteroffizier Johann Heinrich Rittmeyer, die Familie vor 30 Jahren, also spätestens 1790, verlassen hatte. Dieses bedeutet, dass der jüngste Sohn Jacob Gottlieb zu diesem Zeitpunkt maximal 1 Jahr alt war. |
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Aus
dieser Not heraus siedelte sich die Mutter Maria mit ihren drei
Kleinkindern in der heute in Polen gelegenen
Landgemeinde Weklice (deutsche
Namensvarianten u.a. Weklitz, Wecklitz,
Wöcklitz, Wöklitz) in der Provinz
Westpreußen südöstlich von Elbing
an und wird dort ihre
Dienste als Magd auf einem Bauernhof angeboten
haben. Die Familie Rittmeyer war lutherischen
Glaubens; die
Taufen, Eheschließungen und Bestattungen der
Folgegenerationen fanden in der
evangelischen Kirche zu Preuschmark
statt. Der
in der nachfolgenden Chronik besonders beschriebene Familienzweig ist
der
von Jacob Gottlieb Rittmeyer
geboren
am 26.11.1789 in Preußisch Holland, geheiratet am 05.10.1815
in Preuschmark und
verstorben am 07.10.1852 in Weklitz (Landkreis Elbing,
Westpreußen). Jacob
Gottlieb Rittmeyer stand als Jungknecht
in den Diensten des Bauern Michael
Grundmann in Weklitz,
der jedoch
1813 im
Alter von 44 Jahren frühzeitig verstarb und 4
minderjährige Kinder hinließ. Am 5.10.1815
heiratete der Jungknecht Jacob
Gottlieb Rittmeyer die Witwe Christiana
Grundmann (geb. Meienreis) und übernahm damit als Bauer den Hof in Weklitz sowie die
Erziehung der 4 hinterbliebenen
Halbwaisen. Aus der Ehe von Jacob Gottlieb Rittmeyer und der Witwe
Christiana
Meienreis gingen 3 weitere Kinder hervor (Regina, Elisabeth und Georg
Friedrich), von denen der einzige gemeinsame Sohn Georg
Friedrich (geb. 8.1.1820) dann den (Stamm-)Hof der Rittmeyers
nach dem Tod von Jacob Gottlieb Rittmeyer am 7.10.1852
übernahm. Der
Bruder Friedrich
Wilhelm
übernahm ebenfalls einen Bauernhof in Preuschmark und die
Schwester Dorothea heiratete als
Bäuerin auf dem
Hof von Johannes Hinz ein:
Die Nachfahren der 3 Geschwister Friedrich Wilhelm, Dorothea und Jacob Gottlieb sind in den nachfolgenden Stammtafeln dokumentiert. Ferner werden die Geburten-, Heirats- und Sterbe-Daten anhand von Orginal-Kirchenbucheinträgen nachgewiesen. Und um sicherzustellen, dass alle erforschten Familiendaten langfristig für die Nachwelt / die Nachkommen erhalten bleiben, wurden alle wesentlichen Familiendaten bei FamilySearch hinterlegt. Lebende Nachfahren wurden bisher nur im Zweig Jacob Gottlieb Rittmeyer gefunden. |
Friedrich Wilhelm Rittmeyer | Dorothea Rittmeyer | Jacob Gottlieb Rittmeyer |
Stammtafel | Stammtafel | Stammtafel (*) |
Geburtseintrag | Geburtseintrag | Geburtseintrag |
Heiratseintrag 1 / 2 / 3 | Heiratseintrag | Heiratseintrag |
Sterbeeintrag | Sterbeeintrag | |
FamilySearch | FamilySearch | FamilySearch |
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Hinsichtlich der Schreibweise des Familiennamens wechselte dieser bei den Folgegenerationen häufig zwischen Rittmeyer und Rittmeier (je nach Epoche und Vorstellung der Pfarrer, wie dieser eine Taufe, Heirat oder Bestattung in Kirchenbüchern eintrug). In Einzelfällen wechselte sogar die Schreibweise bei der gleichen Person zwischen "y" und "i" hin und her (siehe z.B. unten in den Adressbüchern bei Gottfried Rittmeier). |
Karte | Stamm-Hof Jacob Gottlieb Rittmeyer | oben |
Weklitz
(Wöklitz, Westpreußen) Die Vorfahren der in dieser Chronik beschriebenen Familie Rittmeyer (Rittmeier) liesen sich in erster Generation im Landkreis Elbing in Weklitz und Preuschmark nieder. Jacob Gottlieb Rittmeyer, geboren 1789 begründete einen Hof in Weklitz (540655.8 N 0193427.7 O) und Friedrich Wilhelm Rittmeier, geboren 1785 einen Hof in Preuschmark. Dorothea Rittmeier, geboren 1787 heiratete am 28.2.1809 den Hofbesitzer Johannes Hinz aus Weklitz und wurde dort die Bäuerin. Der Hof von Jacob Gottlieb Rittmeyer in Weklitz (später Wöklitz) war der letzte Hof am Ortsausgang in Richtung Güldenboden (Grundbuch Wöklitz Band 1 Blatt Nr. 9, Grundstück 8, in dem die Rittmeiers als Eigentümer eingetragen waren). Der Hof in Weklitz wurde von Jacob Gottlieb Rittmeyer über folgende Generationen vererbt:
und blieb bis zur Umsiedlung der Familie Rittmeier 1947 im Familienbesitz. Jacob Gottlieb Rittmeyer (geb. 26.11.1789) hatte 1 Sohn und 2 Töchter (Einzelheiten siehe Stammtafel). Sein einziger Sohn Georg Friedrich Rittmeier (geb. 8.1.1820) übernahm den Hof nach dem Tod seines Vaters. Er hatte 8 Söhne und 2 Töchter (Einzelheiten siehe Stammtafel), von denen bekannt ist, dass Gottfried Ferdinand (geb. 1846), Jacob Friedrich (geb. 1848), Wilhelm (geb. 1851) und Peter Eduard Rittmeier (geb. 1856) Hofbesitzer und Bauern wurden. Die Söhne Johann August (geb. 1850) und Peter Michael Rittmeier (geb. 1858) siedelten nach Hamburg um und wurden dort Bäckermeister (August) bzw. Brothändler (Peter). |
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> > > > Söhne von Georg Friedrich Rittmeier (Schaltflächen - durch Anklicken einer Person springt die Seite zur Person nach unten) < < < < |
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Folgende Einträge in Adressbüchern von Wöklitz und Maislatein belegen den Besitz der Familie Rittmeier von insgesamt 3 Höfen in unmittelbarer Nähe zueinander. Ferner weisen die Einträge aus, dass Gottfried Rittmeier ebenfalls Gemeindevorsteher in Wöklitz war: |
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Adressbuch 1896 | Adressbuch 1914 | Adressbuch 1934 |
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Adressbuch 1914 | Adressbuch 1934 |
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Von Weklitz aus verbreiteten sich die Söhne und Enkel der Familie Rittmeier / Rittmeyer auf die Landkreise Elbing und Stuhm in Westpreussen und Neidenburg, Osterode und Ortelsburg in Ostpreussen. In der nachfolgenden Karte sind alle Standorte vermerkt, an denen Familienangehörige der Familie Rittmeier / Rittmeyer Höfe bewirtschafteten. Soweit in den nachfolgenden Beschreibungen von Höfen geografische Koordinaten erwähnt werden, handelt es sich um punktgenaue Koordinaten des Mittelpunktes einzelner Höfe, mit deren Hilfe die Höfe auf Landkarten oder Satelittenbildern bestimmbar und mit Navigationssysteme punktgenau anfahrbar sind. |
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Karte |
Zweig Gottfried Ferdinand Rittmeier |
oben |
Karte |
Hof Weklitz (alternativ Wöklitz, Landkreis Elbing, Westpreußen) |
Ort |
Gottfried Ferdinand Rittmeier (geb. 3.11.1846) erbte als ältester Sohn den Hof in Weklitz und hatte dort 5 Söhne und 1 Tochter (Einzelheiten siehe Stammtafel). . Nach dem Tode von Gottfried Ferdinand Rittmeier im Jahre 1922 bewirtschafte zunächst noch die Witwe, Wilhelmine Rittmeier den Hof weiter, ehe der jüngste Sohn Emil Rittmeier den Hof 1930 übernahm (siehe Notarverträge vom 25.11.1930 und 2.12.1930). Der ältere Sohn Gottfried Ferdinand Rittmeier (geb. 1887) konnte den Hof nicht übernehmen, da er taubstumm war und deshalb den Beruf eines Sattlers wählte (er wohnte aber bis 1947 ebenfalls auf dem Hof). Der Hof hat gem. Erbhöferrolle vom 6.11.1934 eine Größe von 35 ha, 77 a und 24 qm und bestand gem. Einer beglaubigten Bestandsübersicht von 1991 aus einem Wohnhaus, einem Pferde- und Kuhstall, einer Scheune, einem Schweine- und Strohstall, einem Holzschuppen und einer Pferdekutschengarage. Der Viehbestand wird mit 10 Pferden, 24 Kühe, 21 Schweine, 60 Hühner und 95 Enten und Gänse angegeben. Die Auswirkungen des 2. Weltkrieges erreichten Wöklitz erstmals im Oktober / November 1944, indem man auf dem Hof in Wöklitz bei Ostwind das Grollen der Geschützfeuer von der Ostfront wahrnehmen konnte. Am 23.1.1945 erreichte der Krieg den Raum Elbing; gegen 14.00 hörte man auf dem Hof erste Detonationen aus Elbing, hervorgerufen durch den Beschuss von Militär- und Flüchtlingszügen im Bahnhof von Elbing. Am gleichen Tag des 23.1.1945 fuhren gegen 16.00 / 17.00 Uhr erstmals russische Panzer in das Dorf Wöklitz ein. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich auf dem Hof der Rittmeiers etwa 60 bis 70 Flüchtlinge mit Wagen und Gepäck, untergebracht in Haus, Stall und Scheune.
Etwa 10 Tage nach dem Einmarsch von Panzern in Wöklitz trafen erste russische Frauenbataillione in Wöklitz ein, um alle Höfe nach Soldaten und wertvollen Gegenständen zu durchsuchen sowie deren Abtransport zu organisieren. Am 08.02.1945 wurde der Vater Emil Rittmeier vom Hof geholt und nach Russland (Sibirien) ins Arbeitslager deportiert. Über den Verbleib und das Schicksal von Emil Rittmeier erhielt die Familie über Jahre keinerlei Nachrichten. Erst Ende 1948 / Anfang 1949 erreichte die Familie die Nachricht, das der Vater im Lager in Sibirien verstorben war. Auf dem Hof selber verblieben bis Mitte Mai 1947 die Grossmutter Wilhelmine R., die Mutter Charlotte R., der Onkel Gottfried R. sowie die 5 Kinder, da nach Kriegsende für Westpreussen keine staatlich, angeordnete Evakuierung vorgesehen war. Ab Sept. 1945 kamen die ersten Polen und konnten sich die Bauernhöfe aussuchen und in Besitz nehmen. Bis Mai 1947 wohnten auf dem Rittmeier-Hof zwei polnische Familien sowie die Familie Rittmeier. Mitte Mai 1947 erfolgte die offizielle Umsiedlung gem. UN- Beschlüsse nach Gohlis (Kreise Riesa, Sachsen) über die Stationen Pomehrendorf, Elbing, Marienburg, Hohensalze, Thorn, Posen, Kohlfurth, Wehrkirch (Grenzübergang), Hoyerswerda, Neuwiese (Lager) und Oschatz. Die beide Söhne Fritz und Günther wohnen heute in Blankenfelde (Brandenburg) bzw. Strehla (Sachsen). Fritz Rittmeier war als Vermessungsingenieur tätig und in dieser Funktion u.a. in Riesa, Berlin und Sprengberg (Niederlausitz) wohnhaft. Günther Rittmeier war als Maurer und später als Maurerlehrausbilder tätig. (Erinnerungen Zeitzeuge Fritz Rittmeier, geb. am 05.11.1932 in Wöklitz, Westpreussen).. |
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Karte |
Zweig Wilhelm Rittmeier |
oben |
Karte |
Hof Böhmischgut (Landkreis Elbing, Westpreußen) |
Ort |
Wilhelm Rittmeyer (geb. 29.10.1851) erwarb für seinen Sohn Wilhelm (geb. 1888) einen Hof in Böhmischgut (540807.18 N 0192931.69 O). Wilhelm Rittmeyer zog auf dem Hof 1 Tochter auf (Einzelheiten siehe Stammtafel).
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Karte |
Hof Güldenboden (Landkreis Elbing, Westpreußen) |
Ort |
In
der Generation nach Georg Friedrich Rittmeier (geb.
1820) wurde vom Sohn Wilhelm Rittmeier
(geb. 29.10.1851)
ein zweiter Hof in Güldenboden
(540552.4 N 0193428.8 O) erworben. Wilhelm Rittmeier zog dort 7
Söhne und 2
Töchter auf (Einzelheiten
siehe Stammtafel). Nach
seinem Tode wurde dieser Hof an
seine Tochter Anna Maria Rittmeyer (geb. 1898)
vererbt, deren Ehemann Herbert Rapp (geb. 1892)
fortan als Bauer geführt wurde. |
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März
1945 ebenfalls von den Russen verschleppt, kam aber schon
wegen
seines jungen Alters (14) nach 6 Monate zurück. Vera Rapp
konnte noch
im letzten Flüchtlingstransport aus Elbing vor dem Einmarsch
der Russen
entkommen. Henry und Evelyne verbrachten die ersten Jahre nach dem Krieg allein in Polen und lebten mit den Polen, die sich auf dem Rapp-Hof niedergelassen hatten. Es waren zwei ein halb schreckliche Jahre für die Beiden. Ende 1947 wurden sie in einem der letzten Transporte aus Ostpreussen vertrieben und lebten zunächst einige Monate in einem Waisenlager in Bautzen, bis sie von zwei Tanten in Westdeutschland aufgenommen worden sind. Erwin, Vera, und Douglas Rapp sind Ende 1947 mit einem Amerikanischen Pass in die USA ausgewandert (Herbert Rapp hatte als junger Mann die amerikanische Staatsangehörigkeit erworben). Henry Rapp ist drei Jahre später nachgefolgt und Evelyne Rapp im Jahre 1952. Die Geschwister hatten sich unter einander erst nach 10 Jahre wiedergesehen. Die jüngste Tochter, Evelyne (Eva) Tannehill, geb. Rapp hat ihre Kindheitserinnerungen im Buch "abandoned and forgotten" veröffentlicht. (Quelle Bild: Zeitzeugin Evelyne Rapp am 21.1.1936 in Güldenboden, Westpreussen) |
Karte |
Hof Meislatein (Landkreis Elbing, Westpreußen) |
Ort |
Wilhelm Rittmeyer (geb. 29.10.1851) erwarb für seinen Sohn Richard (geb. 1886) einen weiteren Hof in Meislatein (540548.3 N 0193331.1 O). Dieser Hof ging an seinen Bruder Otto (geb. 1893) über, nachdem Richard Rittmeyer das Rittergut Groß Heringshöft im Landkreis Stuhm erwarb. Auch die Familie Rittmeyer auf dem Hof von Otto Rittmeyer sen. (geb. 6.3.1893 in Weklitz) in Meislatein blieb von den Auswirkungen des Krieges nicht verschont. Der Sohn Otto Rittmeyer jun. (geb. 15.2.1924 in Meislatein) wurde im Januar 1942 zur Wehrmacht eingezogen, wurde als Soldat im Herbst 1944 verwundet und geriet im Mai 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Kurz nach der Gefangennahme durch die Amerikaner wurde er an die Russen überstellt, die ihn erst 1947 aus der Kriegsgefangenschaft einließen.
Otto
Rittmeyer sen. Verblieb nach dem 21.1.1945 auf dem
Hof in Meislatein, weil er den Hof und die Tiere nicht im Stich lassen
wollte. Er wurde von den Russen vom Hof verschleppt und verstarb auf
dem Transport nach Russland am 26.2.1945. |
Karte |
Rittergut Groß Heringshöft (Landkreis Stuhm, Westpreußen) |
Ort |
Richard
Rittmeyer (geb. 14.08.1886) erwarb das Rittergut Groß
Heringshöft (540014.1 N 0191039.7 O) im Landkreis Stuhm,
nachdem
er zuvor den Hof in Meislatein seinem Bruder Otto übergeben
hatte.
Er verstarb 1929 bereits sehr früh im Alter von 43 Jahren.
Seine
Witwe, Edith Rittmeyer (geb. Heise) heiratete später Ernst
Martin
Schülke, die dass Rittergut fortführten. |
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Karte |
Zweig Jakob Friedrich Rittmeier |
oben |
Karte |
Hof Geislingen (Landkreis Ortelsburg, Ostpreußen) |
Ort |
In der Generation nach Georg Friedrich Rittmeier (geb. 1820) begründete der Sohn Jakob Friedrich Rittmeier (geb. 25.7.1848 in Weklitz) einen Hof in Moldsen (Landkreis Osterode,Ostpreussen). Friedrich Rittmeier zog dort 6 Söhne und 3 Töchter auf (Einzelheiten siehe Stammtafel). In den Geburtsurkunden der Kinder wurde Friedrich Rittmeier als (Hof-)Besitzer ausgewiesen (siehe Geburtsurkunde August Rittmeyer).
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Karte |
Zweig Peter Eduard Rittmeier |
oben |
Karte |
Hof Bartzdorf (Landkreis Neidenburg, Ostpreußen) |
Ort |
Der Sohn Otto Karl Rittmeyer (geb. 9.5.1904) von Eduard Rittmeier erwarb einen Hof in Bartzdorf (532137.9 N 0202831.1 O) im Landkreis Neidenburg in Ostpreussen und zog dort 1 Sohn und 2 Töchter auf (Einzelheiten siehe Stammtafel). |
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Der
Vater Otto Rittmeyer kehrte Ende 1945 aus der
Kriegsgefangenschaft zur Familie zurück. Im Jahre
1953
konnte Otto Rittmeyer einen Hof in Bad Oldeslohe im Ortsteil Schadehorn erwerben,
den er bis zum Rentenalter führte. Danach übernahm
Sohn Diethard bis zum Rentenbeginn den Hof. Heute bewirtschaftet Enkel Holger den Hof
mit Schwerpunkt Getreideanbau und Schweinemast. (Erinnerungen: Zeitzeugen Diethard Rittmeyer geboren am 26.4.1938 und Edeltraud Rittmeyer geboren am 27.3.1934 in Bartzdorf, Ostpreußen) |
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Karte |
Hof Lichteinen (Landkreis Osterode, Ostpreußen) |
Ort |
In
der Generation
nach Georg Friedrich
Rittmeier (geb. 1820) begründete der Sohn Peter
Eduard Rittmeier (geb.
23.3.1856 in Weklitz) einen Hof in Lichteinen (Landkreis Osterode,Ostpreussen).
Eduard Rittmeier zog dort 7
Söhne und 7
Töchter
auf (Einzelheiten siehe Stammtafel). Nach dem Tode von Eduard Rittmeier im Jahre 1932 übernahm der Sohn Friedrich Rittmeyer (geboren am 26.9.1891 in Lichteinen) den Hof und zog dort 1 Sohn und 3 Töchter auf (Einzelheiten siehe Stammtafel). Weitere Söhne begründeten Höfe in Bartzdorf (Otto R.), Mühlen (August R.), in Lilienfelde (Hermann R.) und in Wehrberg (Peter Eduard jun. R.). Die Söhne Kurt und Willi verstarben bereits im Kindesalter.
ging es über die Oder nach Barth in ein ehemaliges Militärobjekt und anschließend im November 1945 nach Groß Lüdershagen bei Stralsund in die Massenunterkunft eines Gutshofes. Die Flucht endete im
März 1946 in Kalsow, wo sich auch die
Familien der Schwestern von Friedrich Rittmeyer, Emma Glaubitt und Elli
Stein,
mit ihren Kindern
ansiedelten und Arbeit
fanden. (Erinnerungen:
Zeitzeugin Margot Herz (geborene Rittmeyer) geboren am 19.7.1933 in
Lichteinen,
Ostpreußen). |
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Karte |
Hof Mühlen (Landkreis Osterode, Ostpreußen) |
Ort |
Der Sohn August Rittmeyer von Eduard Rittmeier erwarb einen Hof in Mühlen (533036.8 N 0201212.4 O) im Landkreis Osterode in Ostpreussen und zog dort 2 Söhne und 3 Töchter auf (Einzelheiten siehe Stammtafel).
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Karte |
Hof Lilienfelde (Landkreis Ortelsburg, Ostpreußen) |
Ort |
Der Sohn Hermann Rittmeyer von Eduard Rittmeier heiratete auf einem Hof in Lilienfelde (532653.9 N 0211926.3 O) ein, nachdem der Ehemann der Witwe Marie Sokolowski (geb. Rattay) verstarb. Auf dem Hof wuchsen 1 Sohn und 2 Töchter aus der ersten Ehe von Marie Sokolowski und 1 Sohn und 2 Töchter aus der Ehe von Hermann und Marie Rittmeyer gemeinsam auf (Einzelheiten siehe Stammtafel). Es gibt keine Bilder vom Hof in Lilienfelde, die noch im Besitz von Familienangehörigen sind. Über die Lage des Hofes gibt es einen Ortsplan der Kreisgemeinschaft Ortelsburg, der jedoch keine genaue Bestimmung der Lage des Hofes auf einer Karte oder in Google Earth ermöglicht, da die meisten Höfe heute nicht mehr existieren. |
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Karte |
Hof Wehrberg (Landkreis Ortelsburg, Ostpreußen) |
Ort |
Der Sohn Peter Eduard jun. Rittmeyer von Eduard Rittmeier erwarb einen Hof in Wehrberg (532840.7 N 0211240.6 O) im Landkreis Ortelsburg in Ostpreussen und zog dort 2 Söhne und 4 Töchter auf (Einzelheiten siehe Stammtafel). Der Sohn Otto und die Töchter Erna und Olga lebten auch nach dem 2. Weltkrieg in Polen und verstarben auch dort. Zwei weitere Schwestern wurden vor Kriegsende durch die Russen erschossen. Nur Richard Rittmeyer siedelte sich nach dem 2. Weltkrieg in Neuwied bei Koblenz an. Es gibt weder von Peter Eduard Rittmeyer, noch vom Hof in Wehrberg Bilder, die noch im Besitz von Familienangehörigen sind. Die beiden Bilder in der Karte stammen von der Kreisgemeinschaft Ortelsburg, die entweder den Hof der Rittmeyers oder den Nachbarhof zeigen. Die Lage des Hofes wurde aus einem Ortsplan der Kreisgemeinschaft Ortelsburg ermittelt, der jedoch gem. einer Google Earth Auswertung nicht mehr existiert. |
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Karte |
Zweig Johann August Rittmeier |
oben |
Altona (bei Hamburg) Der Sohn Johann August Rittmeier (geb. 26.3.1850 in Weklitz) siedelte sich in Altona (bei Hamburg) an und gründete dort etwa 1883 als selbständiger Bäckermeister eine Grobbäckerei in der Grossen Schmiedestr. 2 (siehe Stadtplan Altona). Später zog er mit seiner Bäckerei in die Grossen Schmiedestr.11 um. Ferner führte August Rittmeier gem. Adressbuch-Eintrag Hamburg von 1890 in der Trommelstr. 5 ein weiteres Geschäft für Brot- und Fettwaren. August Rittmeier hatte 2 Söhne und 2 Töchter (Einzelheiten siehe Stammtafel). |
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Bildkarte - Gr. und Kl. Schmiedestraße und August Rittmeyer (Bildarchiv) |
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Karte |
Zweig Peter Michael Rittmeier |
oben |
Hamburg Der Sohn Peter Michael Rittmeier (geb. 28.4.1858 in Weklitz) zog nach Hamburg und hatte gem. Heiratsurkunde mindestens seit 1893 in Hammerbrock eine Brothandlung in der Hammerbrockstr. 80 (siehe Stadtplan Hamburg). Peter Rittmeier hatte 3 Söhne (Einzelheiten siehe Stammtafel).Gem. Adressbuch-Eintrag Hamburg von 1897 wurde unter der Anschrift Hammerbrockstr. 80 erstmals ein Brothandlung von Otto Rittmeier geführt. Ab 1902 wechselte die Anschrift von Hammerbrockstr. 80 in Gothenstr. 53. Erstmals seit 1920 wurde Peter Rittmeier im Adressbuch von Hamburg als Brothändler in der Gothenstr. 53 geführt. Es ist bisher nicht bekannt, wer Otto Rittmeier war und ob er die Brothandlung - ggf. Zusammen mit Peter Rittmeier - betrieben hat und ob sie möglicherweise von August Rittmeier aus Altona beliefert wurden. Da Peter Rittmeier erst 23 Jahre nach dem erstmaligen Eintrag von Otto Rittmeier im Adressbuch die Brothandlung in der Gotenstr. 53 übernahm, war Otto Rittmeier möglicherweise ein bisher nicht bekannter Onkel. Es könnte sich aber auch um einen am 20.4.1871 in Preuschmark (Westpreussen) geboren Neffen von Peter Rittmeier handeln. |
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