Die
Vorfahren der in dieser Chronik beschriebenen Familie Rittmeyer
(Rittmeier) wurden erstmals 1775 in Preußisch Holland
in Ostpreußen erkannt. Die Herkunft des derzeitigen
Stammvaters, des Unteroffiziers Johann
Heinrich Rittmeyer
(Heirat 25.4.1776 in Preußisch Holland), ist nicht bekannt.
Die
Suche nach dem Geburtsort gleicht damit einer Suche der Nadel in einem
Heuhaufen. Hier bieten die zwischenzeitlichen Möglichkeiten
der
DNA-Familienforschung wertvolle Hilfestellungen an, um Erkenntnisse
über die Herkunft eines Probanden wie die des Stammvaters
Johann
Heinrich Rittmeyer zu gewinnen.
Bei
der weiteren Überprüfung der Herkunft ist es
zunächst
wichtig, mehrere Probanden der bestätigten Verwandtschaft -
nach
Möglichkeit aus mehreren Familienzweigen der
väterlichen
Linie – für einen Y-DNA-Test zu gewinnen. Im
vorliegenden
Fall haben jeweils ein Proband aus den folgenden 4 Zweigen einen
Y-DNA-Test gemacht, wobei es sich jeweils um die
Ur-Großväter der Probanden handelte, die alle 4
Brüder
waren und vom Stammvater Johann Heinrich Rittmeyer abstammten:
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WEK_Guen37 |
WEK_Bern64 |
WEK_Lutz51 |
WEK_Klau56 |
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Folgende Projekt-Mitglieder haben sich für einen
DNA-Test beim Ahnenforschungsportal FamilyTreeDNA
angemeldet und einen Y-Test durchgeführt, um deren
jeweilige Haplogruppe festzustellen und weitere Erkenntnisse
über die Herkunft zu gewinnen (Einzelheiten zu Haplogruppen
siehe "Ergebnisse
Y-Test"):. |
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Haplo |
DNA-Test |
FTDNA Id |
GEDMatch Id |
Alias-Name |
Nachname, Vorname |
Land |
Herkunft Region |
Herkunft Ort |
I-M170 |
Y-37 |
763741 |
T794547 |
WIN_Pete40 |
Rittmeyer, Peter |
DEU |
Thüringen |
Wingerode |
R-M198 |
Y-37 |
757756 |
T550253 |
LIT_Olaf69 |
Rittmeier, Olaf |
DEU |
Litauen |
|
R-M198 |
Y-37 |
754518 |
T179407 |
LIT_Manf49 |
Rittmeyer, Manfried |
DEU |
Litauen |
|
R-M269 |
Y-37 |
745969 |
T106463 |
MÜN_Wern65 |
Rittmeier, Werner |
DEU |
Nordrhein-Westfalen |
Ahlen |
R-M269 |
Y-37 |
IN16382 |
T964875 |
MÜN_Uwe56 |
Rittmeier, Uwe |
DEU |
Nordrhein-Westfalen |
Hamm |
I-M170 |
Y-37 |
IN15278 |
T385240 |
NES_Stef60 |
Rittmeier, Stefan |
DEU |
Niedersachsen |
Nesselröden |
R-M269 |
Y-37 |
762383 |
T883147 |
SCH_Uwe61 |
Rittmeier, Uwe |
DEU |
Niedersachsen |
Schlewecke |
I-M253 |
Y-37 |
IN10927 |
T560231 |
STR_Rein60 |
Rittmeier, Reinhold |
DEU |
Bayern |
Bamberg |
R-M198 |
Y-37 |
747897 |
T286036 |
KUS_Wern44 |
Rittmeyer, Werner |
DEU |
Ostpreussen |
Kussen |
R-M269 |
Y-111 |
721392 |
T590927 |
WEK_Guen37 |
Rittmeier, Günter |
DEU |
Westpreussen |
Weklitz |
R-M269 |
Y-37 |
725279 |
T784441 |
WEK_Klau56 |
Rittmeyer, Klaus |
DEU |
Westpreussen |
Weklitz |
R-M269 |
Y-37 |
755638 |
T925401 |
WEK_Bern64 |
Rittmeyer, Bernd |
DEU |
Westpreussen |
Weklitz |
R-BY72309 |
Y-111 |
700161 |
HM690708C1 |
*WEK_Lutz51 |
Rittmeier, Lutz |
DEU |
Westpreussen |
Weklitz |
R-M269 |
Y-37 |
IN15290 |
T193421 |
MEC_Theo53 |
Rittmeier, Theo |
DEU |
Nordrhein-Westfalen |
Mechernich |
I-M253 |
Y-37 |
IN19807 |
T035456 |
NAB_Herb53 |
Rittmeier, Herbert |
DEU |
Bayern |
Bamberg |
R-M269 |
Y-37 |
IN52330 |
GF8913004 |
MÜN_Diet53 |
Rittmeier, Dieter |
DEU |
Nordrhein-Westfalen |
Ahlen |
R-M269 |
Y-37 |
IN79799 |
NN7298318 |
MÜN_Hugo62 |
Rittmeier, Hugo |
DEU |
Nordrhein-Westfalen |
Ahlen |
R-M198 |
Y-37 |
IN79805 |
ZM2273096 |
LÜC_Holg56 |
Rittmeyer, Holger |
DEU |
Niedersachsen |
Lüchow |
R-M269 |
Y-37 |
IN79810 |
ZH8426099 |
BRA_Lutz40 |
Rittmeyer, Lutzpeter |
DEU |
Niedersachsen |
Braunschweig |
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Bei allen 4 Probanden wurde die Haplogruppe
„R-M269“
durch einen „Y-37“ bzw. Y-111“-Test
festgestellt. Diese Haplogruppe (Mutation) stammt aus der Mittelsteinzeit vor ca. 13.000
Jahren. Mit Hilfe eines Tools von Rob Spencer (SNP-Tracker)
wurde für die Haplogruppe R-M269“ eine
Grafik
generiert, die die geografische Entwicklung der Mutationen von der
Haplogruppe „A-PR2921“ vor ca. 240.000 Jahren bis
hin zur
Haplogruppe „R-M269“ vor ca. 13.000 Jahren
darstellt. |
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Naturgemäß
ist eine Haplogruppe, die sich vor 13.000 Jahren entwickelt und bis
heute schwerpunktmäßig über ganz Westeuropa
verteilt
hat, noch kein Nachweis für eine Verwandtschaft unter den 4
Probanden. Um eine Verwandtschaft auf der
väterlichen Linie feststellen zu können, ist es
zusätzlich erforderlich, die genetische Distanz
der einzelnen Probanden mit gleicher Haplogruppe festzustellen.Die
nachstehende Auswertung bei FamilyTreeDNA zeigt z.B. eine
Sortierung nach Haplogruppen und erlaubt damit auch eine Auswertung der
Verwandtschaft anhand der genetischen Distanz. Bei den bisher
getesteten
4 Probanden in
der
Haplogruppe „R-M269“ kann daher eine
Verwandtschaft zweifelsfrei aufgrund der
genetischen Distanz bestätigt werden.
Bei
den Probanden der Reihen 15, 16, 17 und
18 handelt es sich - wie oben beschrieben - um direkte
Verwandte 3. Grades (die
Urgroßväter waren Brüder),
deren Vorfahren erstmals 1775 in Preussisch Holland
(Ostpreußen) erkannt worden
sind (Verwandtschaft
durch Papierforschung und autosomale DNA bestätigt). Die genetische
Distanz zwischen den Probanden bestätigt die
Verwandtschaft auf der rein
väterlichen Seite, da die Werte mit „0“ bzw.
maximal „1“
sehr dicht sind und
daher keinen Zweifel zulassen.
Diese Auswertungen wurden für Probanden durchgeführt,
die sich bei FamilyTreeDNA beim Nachnamen-Projekt
RITTMEIER / RITTMEYER angemeldet haben und einen Y-Test (mind. Y-37)
durchgeführt haben. |
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Folgerichtig
müssen auch alle 4 Probanden die
gleichen Y-Matches
bei FamilyTreeDNA haben. Die nachfolgenden Grafiken wurden für
jeden einzelnen Probanden bei FamilyTreeDNA mit der Funktion
„Matches
Maps“ und der Einstellung „Y-DNA 12 Marker“
generiert. Die meisten Treffer auf der
Ebene „Y-DNA 12 Marker“ sind zwar sehr alt, da die
gemeinsamen, genetischen
Merkmale zum größeren Teil aus der Kupfer- und Bronzezeit stammen (5.500-800 v.
Chr.). Im vorliegenden Fall zeigen die Grafiken aber durch ihre
absolute
Übereinstimmung der Y-Matches die enge
Verwandtschaft zwischen den 4 Probanden auf.
Ferner verdeutlichen
die Grafiken, von wo die ersten, bekannten Vorfahren der Probanden
(Y-Matches) regional ursprünglich stammen. Die Grafiken zeigen
hier eindrucksvoll
den regionalen Schwerpunkt Großbritannien
und Irland
sowie die Niederlande
und West-/Südwest-Deutschland.
Dieser regionale Schwerpunkt ist als eine einheitliche
Region für die Vorfahren
der 4 Probanden anzusehen, da das optische Übergewicht von
Großbritannien und Irland
nur auf die höhere DNA-Testbereitschaft britischer Probanden
zurückzuführen ist.
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WEK_Lutz51 |
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WEK_Guen37 |
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WEK_Bern64 |
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WEK_Klau56 |
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Während
man mit den Y-Tests "Y-37" und "Y-111" von
FamilyTreeDNA nur
die o.a. Ergebnisse bis in die Mittelsteinzeit bekommt, bieten
Auswertungen
wie BIG-Y700 von FamilyTreeDNA Informationen bis in die Neuzeit an. Im
Rahmen
dieses Projektes wurden wegen der hohen Kosten bisher nur 2 Probanden
ausgewertet. Nachfolgend werden die Ergebnisse ausschließlich
anhand des Probanden in
der
Zeile 16 mit der Haplogruppe „R-BY72309“ dargestellt.
Die Grafik zeigt, dass die Vorfahren des Probanden „R-BY72309“
erstmals
auf dem heutigen Territorium von Deutschland und den Niederlanden
während der Bronzezeit
vor etwa 4.700 Jahren (Haplogruppe
"R-Z30")
erkannt wurden. In der folgenden Eiszeit
vor 2.800 Jahren bis zur Römerzeit vor 2.000
Jahren entwickelten sich die
weiteren Mutationen ausschließlich in den heutigen Regionen Ostküste Englands
und Westküste
Niederlande / Westdeutschlands.
Schließlich
datiert die Mutation des Probanden mit der Haplogruppe
„R-BY72309“ auf ca. 500
n.Chr. bzw. vor 1.400 Jahren. |
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Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung
der Mutationen bis hin zur Haplogruppe „R-BY72309“
u.a. nach Untergruppen der Haplogruppe / Subclade (Spalte 1), Jahre vor
der Gegenwart (Spalte 2), Jahre vor (BCE) / nach (CE) Christi Geburt
(Spalte 4)
und Anzahl bisher erkannter Nachkommen (Spalte 6). |
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Die
Mutation der Haplogruppe „R-BY72309“
fällt exakt in die Zeit, in der sich die Römer ab 410 n. Chr. von
Britannien
zurückzogen und die Landnahme im Osten von Britannien durch
die Angelsachsen
einsetze. Damit ist auch der Lebensraum der Mutante
„R-BY72309“
schwerpunktmäßig mit
den heutigen Regionen Ostküste
Englands und Westküste
Niederlande / Westdeutschlands
zu definieren.
In
England wurde anläßlich einer Studie
"The fine scale genetic structure of the British population" u.a. auch
die Auswirkungen der Landnahme der Angelsachsen auf die genetische
Feinstruktur der britischen Bevölkerung wissenschaftlich mit
Hilfe
der DNA-Forschung untersucht. In diese Untersuchungen flossen
zunächst alle Erkenntisse über die nachfolgend
dargestellten 4 Epochen
der Bevölkerungsentwicklung ein.
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Für die Bestimmung der
ursprünglichen Herkunftsregion der Vorfahren von Johann
Heinrich Rittmeyer ist die Epoche
3, die Landnahme des Westens von England durch Sachsen und Angeln ab 450 n. Chr, von
besonderer Bedeutung.
Die Angelsachsen waren ein germanisches Sammelvolk, das ab dem 5.
Jahrhundert Großbritannien allmählich besiedelte und
zunehmend beherrschte. Ab der Mitte des 6. Jahrhunderts war die
angelsächsische Kultur auf der Insel bereits dominant, da die
römisch-keltische Bevölkerung entweder
verdrängt oder
assimiliert worden war. Als angelsächsische Periode wird die
Zeit
britischer Geschichte von etwa 450
bis 1066 n. Chr. angesehen, als schließlich die
Normannen das Land eroberten (Quelle: Wikipedia) |
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Als Ausgangsregionen für die Landnahme
von England durch Angelsachsen
wurden gem. Studie die Regionen "GER 6" (Westdeutschland mit
Schwerpunkt Besiedlungsgebiete der Altsachsen) und "GER 3" (Norddeutschland mit
Schwerpunkt Besiedlungsgebiete der Angeln)
identifiziert, da Probanden aus beiden Regionen genetisch weitgehend
mit den Probanden aus Großbritannien (vorzugsweise Mittel-,
Ost- und Südengland)
übereinstimmen (gleiche DNA-Cluster). |
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Kennzeichnend für die Geschichte der Altsachsen
als ursprünglicher Stammesverband nördlich der Elbe
und
südlich der kimbrischen Landenge, also im heutigen Holstein,
ist
die ständige Ausdehnung des Stammesverbandes durch die
Assimilierung benachbarter Stämme. Im 4. Jahrhundert n. Chr.
reichte der sächsische Siedlungsraum schon etwa bis zum Wiehengebirge, das Kernland des
sächsischen Siedlungsraumes lag dabei im Elbe-Weser-Dreieck. Bis zum
frühen 8. Jahrhundert konnte sich der sächsische
Stammesverband weiter nach Südwesten
– auf friedlichem Wege - ausdehnen und erreichte durch die
Aufnahme der Cherusker, Angrivarier, Amsivarier und
schließlich
der Brukterer seine größte Ausdehnung.
Die nachfolgende Grafik stellt die Untergliederung Altsachsens in die "Herrschaften" der
Westfalia (westlicher Teil des heutigen Westfalen und westliches
Niedersachsen), der Engern
(entlang der Weser), der Ostfalia
(östliches Niedersachsen und westliches Sachsen-Anhalt) und
der Nordliudi
(Elbe-Weser-Dreieck und Nordelbien) und dürfte im Wesentlichen
auch die ehemalige Stammesteile widerspiegeln.
Die britische Studie bestätigt im Ergebnis, dass die
Angelsachsen "GER 6"
aus den Herrschaftsgebieten Westfalia
und "GER 3"
aus Engern
stammten. Für die weitere Erforschung der Herkunft der
Vorfahren
von Johann Heinrich Rittmeyer dürfte daher das
Herrschaftsgebiet Westfalia
von besonderer Bedeutung gewesen sein, da die Haplogruppe „R-BY72309“
des Probanden schwerpunktmäßig in den heutigen
Regionen Ostküste
Englands und Westküste
Niederlande / Westdeutschlands entstand und der Austausch
zwischen den beiden Regionen über Jahrhunderte zu Wasser
über Themse,
Nordsee,
Rhein
und Ems
erfolgte. |
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Ein
Spiegelbild der Ergebnisse der Y-DNA-Tests der
Probanden
mit Vorfahren der Familien RITTMEYER / RITTMEIER aus Weklitz
(Westpreußen) ist
bei den Ergebnissen
der autosomalen DNA-Tests feststellbar.
Hierbei ist zunächst zu beachten, dass der Y-DNA-Test die rein
väterliche Vorfahrenslinie abdeckt, während der
autosomale DNA-Test alle
Vorfahrenslinien einschließlich aller mütterlichen
Nebenlinien ausweist.
Um
herauszufiltern, welche Vorfahren auf der väterlichen Seite zu
finden
sind, bietet es sich an, gemeinsame
Herkunftsregionen aller 20 Probanden der
Familien RITTMEYER / RITTMEIER aus Weklitz zu ermitteln. Hierzu bietet
eine
Analyse-Plattform aus Polen (LukaszM) wertvolle Dienste an, um
die bei der
Plattform GEDMatch hinterlegten Daten der 20 Probanden auf deren
Herkunft hin
zu analysieren.
Aus
der Familie RITTMEYER / RITTMEIER aus Weklitz haben insgesamt 20
Cousins und Cousinen 2. und 3. Grades bei FamilyTreeDNA einen DNA-Test
gemacht
(5. Zweige auf der Ebene der Urgroßväter, die
Brüder waren, siehe oben). LukaszM
hat für alle 20 Probanden eine Auswertung auf jeden einzelnen Chromosomen
durchgeführt,
d.h. es liegen bei jedem einzelnen Probanden für jeden
Chromosomen die Daten
aufgebrochen nach den einzelnen Herkunftsregionen
vor.
Die
LukaszM-Auswertungen wurden in einer sogenannten
„Correlation_Map“ und
„Distance_Map“ visualisiert. Dabei wurden in den
einzelnen Regionen die
Häufigkeiten unterschiedlich gem. den Legenden
eingefärbt und Zahlenwerte ergänzt,
in wieviel Chromosomen der 20 Probanden jeweils ein bestimmtes
Merkmal der Herkunftsregion
auftrat (z.B. in 66 bzw. 72 Chromosomen für das Merkmal
Herkunftsregion „Neumark“).
Die
Ergebnisse entsprechen der Papierforschung und den Ergebnissen der
Y-Tests:
1. Die
Häufigkeiten „36“
bzw. „40“
für Westpreußen,
wo die Vorfahren mit
dem Familiennamen RITTMEYER / RITTMEIER
nachweisbar ab 1819
(Vorfahre Maria Lange, geb. am 1819 in Plohnen / Westpreußen)
herkommen,
sprechen nicht für die rein väterliche
Vorfahrenslinie, sondern für die
mütterlichen Nebenlinien, da alle Vorfahren aller 20 Probanden
der mütterlichen Nebenlinien
ausschließlich
aus dem Landkreis Elbing (Westpreußen) stammen (Erfassung
aller
Vorfahren bis ins 16. Jahrhundert gem. Papierforschung weitgehend
abgeschlossen).
2. Die
rein väterliche Vorfahrenslinie stammt nicht aus West- oder
Ostpreußen.
Gem. der Y-Tests der männlichen Probanden liegt der
Schwerpunkt der Matches für
die rein väterliche Vorfahrenslinie in den Niederlanden
und Westdeutschland. Deckungsgleich
sind die LukaszM-Auswertunge-Ergebnisse, soweit es die Niederlande
und Westdeutschland
betrifft. Die Häufigkeitswerte von LukaszM für die
niederländischen Provinzen DRENTHE
mit „50“ und FRIESLAND mit „34“
sowie der Anrainerregionen
entsprechen regional weitgehend dem Ergebnis des Y-Tests „BIG-Y700“
bzw. der Herkunftsregion der Haplogruppe „R-BY72309“
in
den Niederlanden und Westdeutschland.
3. Die
Herkunftsregion NEUMARK ist
mit einem Wert von „66“
und GROSSPOLEN mit dem Zentrum POSEN mit den Werten „15“ bzw.
„12“
ebenfalls von Bedeutung. Diese Herkunftsregionen sind den Nebenlinien
der Ehefrau von Johann
Heinrich Rittmeyer, der Maria Tielitz
zuzuschreiben. Der Familienname Tielitz
ist ein eingedeutschter Familienname aus dem polnischen Tylczynska
bzw. Tylczynski, deren Vorfahren
hauptsächlich aus diesen Regionen stammten (genauere
Untersuchungen sind hier noch erforderlich).
4. Eine
wichtige, gemeinsame Vorfahrenslinie für alle 20 Probanden
könnte eine
mütterliche Vorfahrenslinie aus Tirol bzw. Südtirol
über das Saarland an den
Niederrhein sein, der der geschichtlichen Wanderbewegung vieler
Familien im
späten Mittelalter über die Schweiz entspricht. Die
Häufigkeitswerte „38“
und „26“
für TIROL und „20“ für das SAARLAND sowie die häufigen
Herkunftsangaben von Match-Partnern
bestätigen diese Annahme.
5. Herkunftsregionen
mit geringerer Häufigkeit sind im Regelfall
nur mütterlichen Nebenlinien eines der
5 Zweige
zuzuordnen (z.B. Ukraine)
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Die
nächste
Grafik zeigt, aus welchen Regionen Vorfahren jüngerer
Generationen stammen und –
abgestuft und farblich gem. Legende unterschiedlich gekennzeichnet
– aus welchen
Regionen ältere Generationen ursprünglich stammen. Auch hier sind nur Regionen
mit hohen Werten
von Bedeutung, da Regionen mit geringeren Werten wiederum nur den
Nebenlinien einzelner
Zweige zuzuordnen sind. Soweit es die Vorfahren
väterlicherseits der Familie
RITTMEYER / RITTMEIER aus Weklitz (Westpreußen) betrifft,
bestätigen die Werte „44“
für die Provinzen DRENTHE
und „36“
für GRONINGEN deren
zeitliche
Herkunft aus den NIEDERLANDEN /
WESTDEUTSCHLAND
vor deren Ansiedlung in West- und Ostpreußen sowie die Werte
„56“
für die Provinz FRIESLAND
und „50“
für NIEDERSACHSEN
zusätzliche,
zeitlich weiter zurückliegende Herkunftsregionen der Vorfahren
einschließlich
der mütterlichen Nebenlinien. Ferner sind mit den Werten
„49“
für die Provinz GELDERLAND
und „44“
für OVERIJSSEL sowie
„32“
für WESTFALEN diese
benachbarten Regionen
ebenfalls in die ursprünglichen Regionen der Herkunft der
RITTMEYERs /
RITTMEIERs einschl. zurückliegender, mütterlicher
Nebenlinien zu rechnen.
Legt
man die
bisherigen Erkenntnisse der Y-DNA-Tests sowie die zeitliche Entwicklung
der
Herkunftsregionen zu Grunde, so haben die väterlichen
Vorfahren der Familie
RITTMEYER / RITTMEIER ihren Ursprung in den Provinzen
GELDERLAND, OVERIJSSEL sowie WESTFALEN
gehabt (siehe
auch Ergebnis der
britischen Studie) und haben sich die Nachfolgegenerationen von dort
aus regional
nach Norden in die Provinzen DRENTHE
und GRONINGEN sowie
EMSLAND entwickelt.
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Der
Kreis schließt sich, wenn man die frühgeschichtliche
Entwicklung der sächsischen
Siedlungsgebiete in Westfalia
und hier insbesondere das Emsland
genauso wie die in den Niederlanden
gelegenen Provinzen Drenthe
und Groningen
betrachtet. Denn westlich des Flusses Ems,
von den siedlungsfeindlichen Mooren und Heidegebieten abgeschlossen,
befanden
sich die sächsischen Siedlungsgebiete in den heutigen
Niederlanden,
insbesondere Drenthe
und Twente.
Der
westfälische
Siedlungsraum erstreckte sich weit in die heutigen Niederlande hinein. Deventer
und Zwolle
waren westfälische Städte. Im südlichen
Emsland verlief die so
wichtige Ost-Westverbindung, die flämische Straße
von Bremen über Haselünne und
Lingen, wo die Ems überquert wurde, zu den niederländischen
Hansestädten, Zuidersee
und damit auch ins westliche Friesland
und Seeland.
In Norddeutschland und den östlichen Niederlanden (Groningen,
Drenthe, Overijssel, Achterhoek) haben die niedersächsischen
Dialekte, die sich aus dem Altsächsischen entwickelten, auch
weiterhin ihr traditionelles Sprachgebiet.Die östlichen
Niederlande
wird man gerade im Mittelalter dem westfälischen
Einflussgebiet
zurechnen
dürfen (Quelle: Wikipedia, Kreisbuch Emsland, Seite 236 ff.). |
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Provinz
Drenthe |
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Landkreis
Emsland |
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Und inmitten
dieser westfälischen Siedlungsgebiete wie Drenthe, Twente und
Emsland sind
riesige Moorgebiete
gelegen. Das ehemals größte
zusammenhängende Moorgebiet Westeuropas, das Bourtanger
Moor
erstreckt sich über alle
westfälischen Siedlungsgebiete Drenthe, Emsland bis hin nach
Groningen. Diese Gesamtlage läßt die
Schlussfolgerungen zu,
dass zu Zeiten der Namensgebungen im
13. und 14. Jahrhundert die Vorfahren der RITTMEYERs / RITTMEIERs aus
Weklitz in der Großregion Bourtanger
Moor gesiedelt und ihren Familiennamen Rittmeyer nach den
dort
vorherrschenden Bodenbeschaffenheiten
erhalten haben (Einzelheiten siehe Namenskunde).
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Bourtanger Moor |
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Niedersächsisches
Sprachgebiet (heute) |
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Das es
Familien mit dem Familiennamen RITTMEYER ebenfalls in den Niederlanden
gab, ist erwiesen.
Der kommerzielle Anbieter „House of
Names“ hat hierzu eine Ausarbeitung
„The
Most Distinguished Surname RITTMEYER“
veröffentlicht. Danach soll der
Familienname RITTMEYER erstmalig während der Gründung
der UTRECHTER
UNION im Jahre 1579
in AMSTERDAM registriert worden
sein und
es bereits zu diesem Zeitpunkt viele Familienzweige gegeben haben. Wo
diese
Familienzweige ursprünglich herkamen, wird jedoch nicht
erwähnt. Es wird die
nächste Aufgabenstellung sein zu erforschen, aus welchen
Regionen die
RITTMEYERs in den Niederlanden
ursprünglich herkamen und ob die Vorfahren der RITTMEYERs /
RITTMEIERs aus
Weklitz mit den niederländischen RITTMEYERs
verwandt sind. Erkenntnisse hierüber können nur durch
weitere DNA-Tests von verwandten
Vorfahren aus
den Niederlanden und entsprechenden Match-Vergleichen mit den
Nachfahren der RITTMEYERs
/ RITTMEIERs aus
Weklitz gewonnen
werden. Die Tatsache, dass es in den Niederlanden nur 2
große Moore gibt (Bourtanger Moor und De Groote Peel)
spricht dafür, dass sich auch hier der Familienname RITTMEYER in Regionen um
das Bourtanger Moor gebildet
hat.
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„Basse Partie
de l’Evesché de Munster, et le Comté de
Benthem“. Kolorierter Kupferstich,
Charles H.A. Jaillot, Paris 1673. Kreisarchiv des Landkreises Meppen
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Eine
weitere Eingrenzungsmöglichkeit zur Ermittlung der
Herkunftsregionen der Vorfahren der RITTMEYERs / RITTMEIERs aus Weklitz
besteht darin herauszufiltern, aus welchen zu Preußen
gehörenden Regionen der Unteroffizier Johann Heinrich
Rittmeyer
des preußischen
Infanterieregimentes 52 in Preußisch
Holland stammen könnte. Berücksichtigt man, dass die
Aufstellung der neuen Regimenter in Ostpreussen durch Soldaten u.a. von
westfälischen
Regimentern (z.B. Regimenter 9, 10 und 41) erfolgte,
sind die preußischen
Gebietszuwächse im Westen vor 1775 von besonderer
Bedeutung. Während das Herzogtum KLEVE
bereits seit 1614
und die Grafschaft MARK seit 1666 zu
Brandburg-Preußen gehörten, kamen die Grafschaft LINGEN ab 1702, die
Grafschaft TECKLENBURG
ab 1707, Teile
Herzogtum GELDERN
ab 1713, das Fürstentum MINDEN und die Grafschaft RAVENSBURG
ab 1719 und
die
Grafschaft OSTFRIESLAND
ab 1744
zu Preußen. Die
weitere Suche nach dem Geburtsort von Johann
Heinrich Rittmeyer wird sich daher zunächst auf die vor 1775 zu
Preußen gehörenden Regionen erstrecken, da
Johann
Heinrich Rittmeyer zu diesem Zeitpunkt bereits Unteroffizier war und
damit auch aus Preußen stammen dürfte.
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Preußens
Gebietszuwächse unter Friedrich II.,
1740–1786
(grün)
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(Stand:23.03.2022) |
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